De:bug & Native Instruments present Maschine + Interview

  • Kommen wir zum Höhepunkt des Monats. Das Magazin für elektronische Lebensaspekte De:Bug feiert an diesem Donnerstag mit einem audio-visuellen Rundumpaket, das dem Anspruch des Hefts vollauf gerecht wird. Mit dabei: die Innovationsschmiede Native Instruments, mit derem neuen Controller fahles Laptop-Licht in den Gesichtern von Live Acts und DJs zu Schnee von gestern werden könnte. Nun, wir werden es ja erleben: Luciano, Klein + Meister sowie der Ninja Tune Act Emika schwören schon darauf, ebenso wie Umfeld, das audiovisuelle Projekt von Speedy J und dem Filmemacher Scott Pagano. High Definition im Video und High Fidelity mit 5.1-Surround-Sound sind die Säulen, auf denen der hochtechnoide Trip der beiden basiert. Binäre CutUps, granulierte Sequenzen, neu konstruierte Räumlichkeit in Sound und Bild. Eine Gesamterfahrung der digitalen Medienkunst! Ohne Maschine, aber auch toll wird sicher der Live-Act von Warp-Darling Tim Exile, der honigtriefenden Pop mit ausgefuchstesten Beatprogrammierungen verbindet und auf der Bühne eine immer wieder beeindruckende Demonstration an Fingerfertigkeit und Livesequencing vorlegt. Und oben? Die De:Bug-Allstars mit Unterstützung von Junior Boys Matt Didemus und Efdemin. "Umfeld is an audiovisual production created in HD with audio meticulously composed for 5.1 channel surround. The work portrays a series of environments; moreover, it’s a world on its own where sound and image blend together, synthesizing a highly unique spatial experience. The piece is an intense audiovisual expedition that takes the audience through eight chapters comprising a drama drawing on the dynamic arc of a feature film, but consisting of highly abstract sounds and images. Soundscapes dynamically modulate through rhythmic, upfront, and subtle passages, always using the surround audio environment to it’s full potential. In synchronicity with the sound, the images move through an array of contrasting worlds ranging from cold organic black and white synthetic animation to boldly colorful angular compositions with their roots in photo and cinematography captured in the old industrial harbor of Paap’s hometown of Rotterdam. Together the exploration of sound and image build upon each other creating and examining detailed worlds of composition and form with a deep embedded desire to forge a progressive approach to the worlds of sound and cinema." (Umfeld.tv) "Region Free 77 is an audiovisual piece in surround sound consisting of 77 segments which play in random order. This piece takes the viewer through a collection of highly dynamic micro-compositions varying in length between a few seconds to over a minute. Where Umfeld resembles a cinematic experience with a linear story, smoothly leading the viewer from one environment to another on a fixed time-line, the non-linear approach of Region Free 77 can be seen as an installation, creating a sequence of moments which sometimes blend together smoothly and other times cause abrupt changes in mood and pace depending on how the system arranges the segments. Using the concepts of generative composition, Paap and Pagano designed their segments carefully to both fuse and burst apart, allowing for a dynamic and explosive flow of sound and image." (Umfeld.tv) Interview Scott Pagano Bitte stelle dich vor. Hallo, mein Name ist Scott Pagano und ich bin ein in Los Angeles lebender Designer und Filmemacher. Ich entwerfe und produziere grafische Filme, Musikvideos und betreue andere Filmprojekte, meist mit einem Fokus auf die Klang-Bild-Beziehung. Mit Speedy J arbeitest du außerdem an dem audiovisuellen Projekt Umfeld. Wie kam es dazu? Jochem und ich haben uns im Frühling 2005 getroffen. Er hatte sich mit meiner Arbeit bereits online vertraut gemacht, da er auf der Suche nach einem Videokünstler war, der sich in ein audiovisuelles Projekt mit einbringen könnte, das er zu dem Zeitpunkt am Planen war. Unsere erste Collaboration war ein Video, das ich für den Track „Cream3“ von seinem 2006er Collabs 3000 Album „Metalism“ gemacht habe. Jochems Idee zu einem ehrgeizigeren audiovisuellem Projekt blühte auf und schließlich entschieden wir uns, an die Grenzen unserer Fähigkeiten zu gehen und erschufen ein einstündiges audiovisuelles Surround Sound Erlebnis, das wir „Umfeld“ nannten. Was ist „Umfeld“ genau? „Umfeld“ ist ein 56minütiger abstrakter Film mit einem intensiven 5.1 Surround Soundtrack . Er wurde vor zwei Jahren als DVD veröffentlicht, wo auch eine Dokumentation über unseren Arbeitsprozess zu sehen ist. „Umfeld“ ist auch der Name, den Jochem und ich für unsere DJ/VJ Live Sets benutzen, bei denen wir live synchronisierte audiovisuelle Shows aufführen, die um Jochems DJ Sets zentriert sind. Wie beeinflusst Jochems Musik deine visuelle Erzählweise? Musik ist die treibende Kraft, die in Projekten wie diesen die Inspiration für die Bildsprache liefert. Von konzeptuellen Stimmungsvorschlägen zu detaillierten und synchronisierten Klang-Bild-Verbindungen, der Sound ist die Richtlinie, um einen visuellen Raum zu erzeugen. Das Ziel bei diesem Projekt war, eine Serie von Umgebungen zu schaffen, in denen der Klang und das Bild als aus einer Quelle kommend wahrgenommen werden können. „Umfeld“ ist eine abstrakte Arbeit, wurde aber mit einem emotionalen Bogen designt, der vergleichbar ist mit einem traditionell erzählten Film. Wie wichtig ist dabei der ganze technische Aufwand? Um eine wirklich tief greifende, intuitive Erfahrung mit „Umfeld“ zu bieten, brauchen wir große, maßstabgetreue Bildschirme und ein kraftvolles Audiosystem, das uns erlaubt, eine wirklich cinematografische Umgebung zu kreieren und nicht nur einen einfachen Raumschmuck. Je intensiver wir das Ganze gestalten können, desto effektiver wird die Reise! Audiovisuelle Kunst im Clubkontext hat zumindest in Berlin schon bessere Tage erlebt. Woran könnte das liegen? Es ist ein teures und ambitioniertes Unterfangen, audiovisuelle Kunst auf wirklich effektive Weise in Clubs aufzuführen. Oft ist die Bezahlung der Veranstalter unverhältnismäßig gering zu dem ganzen Aufwand, den so ein Projekt kostet. Es ist ein bisschen ein Teufelskreis: wirklich gute Arbeiten würden das Publikum auf jeden Fall begeistern und es ermutigen, beim nächsten Mal ihr Geld in so ein Event zu investieren – aber meistens stehen audiovisuelle Arbeiten im Clubkontext nicht im Mittelpunkt und reißen deswegen niemanden mit. Wie hat das Publikum bisher auf „Umfeld“ reagiert? Wir haben fantastisches Feedback von den Leuten erhalten, die die Chance hatten, „Umfeld“ zu sehen. Wir hatten die Chance, auf einer Reihe wirklich toller und unterschiedlicher Festivals und Veranstaltungen zu spielen, wie zum Beispiel dem ICA in London, der Hauptbühne des Detroit Electronic Music Festivals, Recombinat Media Labs, dem Rotterdamer International Film Festival und dem Decibel Festival. Natürlich ist es eine herausfordernde Arbeit und sie wurde nicht designt, um die unterhaltsamste und am leichtesten zu genießende Arbeit überhaupt zu sein – aber die Leute haben das von uns geschaffene Umfeld immer gierig erkundschaftet. Scott Paganos Umfeld-Projekt wird am Donnerstag, den 30. Juli, im Berghain zu sehen sein.
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