Aha, es ist schon wieder Routine, werden sie sagen. Womit haben wir es diesmal zu tun, werden sie sich fragen. An dieser Stelle müssen wir sie enttäuschen. Es ist das Gleiche in grün: Ein im großen und ganzen musikalisch aufmunternd konzipiertes Event. Was fürs Herz, direkt in die Beine. Wenn das allein der Laune nicht auf die Sprünge hilft, steht wie immer eine breite Palette an Alkoholika zur Verfügung. Womöglich gibt es ein Special an der Bar, vielleicht einen Wurstwasser-Schnaps. Es versammeln sich eine Menge echter Menschen mit echten.. naja jedenfalls mit Gefühlen und so stellt sich der Spaß spätestens im feucht fröhlichen Miteinander ein. In der nebelgeschwängerten Nacht treten sich postadoleszente Realitätsverweigerer gegenseitig auf die Füße, lächeln einander an, beschließen nie wieder nach Hause zu gehen, oder aber jetzt sofort. Wenn dann der Morgen an-, oder wie eine OP-Lampe in den Narkoseschlaf einbricht, dann ist der Mittag bereits nah. Es ist halb 8, die Frisur auch. Menschen diskutieren begeistert oder verharren in Schweigen, da ihnen der Grund der Unterhaltung zwischenzeitlich entfallen ist. Die Zeit schrumpft und dehnt sich nach Belieben, doch der fortwährende Takt der Musik ist das untrügliche Indiz, dass sie vergeht. Sie wird nicht wieder kommen. Schwermütige Gedanken zwischen zwei Beauty-Sekt. Bis zum großen Finale sind die ersten Mägen übersäuert. Erstmal eine rauchen. Herzlich willkommen zur Routine: Das Außergewöhnliche, jeden zweiten Samstag im Monat. Diesmal ausnahmsweise am ersten. Erwarten sie davon abgesehen aber bloß keine Überraschungen. Vielleicht knallt irgendwo ein Korken, springt die Nadel, fließen Tränen, aber alles in allem kein Grund zur Beunruhigung.
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