Klubnacht + Interview

  • Cmyk Musik ist ein spanisches Techno-Label, nein, es ist DAS spanische Techno-Label für Zeitgenössisches zwischen Minimal und Großraumclub. Alex Under mag vielleicht der populärste Vertreter des Labels sein, der spielt aber heute nicht bei uns. Dafür reisen seine zwei nicht minder begabten Kumpanen Damián Schwartz und Tadeo aus Madrid an. Aus New York kommt hingegen das gesamte Ensemble von Kelley Polar, jawohl, richtig gelesen: Ensembe. Kelley Polar hat mit „Love Songs Of The Hanging Gardens“ eine der schönsten Alben überhaupt produziert, dass perfekte Schmacht-Songs mit jubilierenden Streichern und betörendem Gesang enthielt. Hinter Kelley Polar steht ein musikalisches Mastermind, der, so will es die Legende, im Alter von drei Jahren Violine lernte und noch vor der Einschulung zu komponieren anfing. Die Grätsche zwischen moderner Tanzmusik und Klassik beherrscht er wie kaum ein anderer, erste Bilder seiner Live-Umsetzung sehen nach einem spektakulärem Happening einer durchgeschossenen, weiß gewandeten Fiat Lux Sekte aus. Disco Heaven mit Streicher-Ensemble, wann gibt’s das schon mal zu sehen? Kelly Polar Interview Die Legende sagt, du hättest im zarten Alter von 3 angefangen, Violine zu spielen und sollst nur ein Jahr später deine erste Komposition veröffentlicht haben. Wie kam es dazu? Mein erster Violin-Lehrer war ein alter italienischer Mann namens Dr. Joseph Varagnolo, der auf vielen klassischen Disco-Platten aus New York gespielt hatte. Ich ging in sein Studio, wo er in seinem großen Ledersessel saß, Zigarre rauchte und mir Violinstunden gab und von den alten Tagen und Platten erzählte. So hatte ich schon in jungen Jahren gleichzeitig Klassik und Disco in meinen Ohren – und ich liebte beides! Es ist nach wie vor aufregend, sich vorzustellen, dass diese unglaublichen Philly-Sänger in den selben Studios waren wie eine Gruppe klassisch ausgebildeter Streicher. Ich schätze, das passiert heutzutage nicht mehr allzu oft ... Also wurde dir die Liebe zur Disco-Musik quasi in die Krippe gelegt? Ich bin nicht nur mit der Liebe zu Disco-Musik aufgewachsen, die Ende der 70er Jahre sowieso mit heftigen Gegenreaktionen zu kämpfen hatte, sondern auch mit Pop Musik, die zu der Zeit unglaublich vielfältig war: früher Hip-Hop, Electro, New Wave, Punk Rock – all das wurde auch im Radio gespielt und vieles davon war lustig, positiv und oft auch einfach bekloppt. Heutzutage ist Pop Musik in den USA entweder hyperaggressiver Heavy Metal oder harter HipHop. Vielleicht bin ich auch einfach zu alt, aber ich mochte diese exotische, bekloppte, aufrichtig gemachte Musik, die im Grunde auch eine vereinfachte Definition von Disco war. Was ist deine liebste Disco-Imagination? Es gibt ganz tolle Bücher über die Disco-Ära, mit unglaublichen Bildern von all den Clubs in New York und New Jersey von vor 20-25 Jahren. Mit Menschen jeden Alters, Geschlechts, Hautfarbe, wie sie komplett den Verstand verlieren, nur noch tanzen. Ich finde das großartig. Vielleicht sieht man das heute etwas verklärt, aber damals schien es wesentlich weniger kommerziell und seicht zugegangen zu sein, als heute. Ganz gewöhnliche Leute haben sich verkleidet als ob sie Teil eines Theater-Projekts wären, fantastisch. Gibt es so etwas wie eine schwule Sensibilität in deiner Musik? Gut, eine Menge Schwule mögen meine Musik. Meine Mom mag sie ebenfalls. Wenn sie also eine schwule Sensibilität haben sollte, hat sie auch eine Mom-Sensibilität. Wie können wir uns deine Live-Performance vorstellen? Ich habe Bilder gesehen, auf denen du und dein Violin-Ensemble weiße Kostüme tragt und ausschaut wie Mitglieder einer obskuren religiösen Sekte ... Ich performe mit äußerster Sorgfalt, mit einem ausgebildeten Sopran-Sänger, einem mysteriösen Synth-Drummer und einer kleinen Streicher-Sektion. Ja, Outfits sind wichtig! Und ja, wir gehören einer radikalen Gruppe an, die aber nicht religiös motiviert ist, sondern Kontakt mit unseren Brüdern und Schwestern im All aufnehmen möchte, um mir zu helfen, diesen Planeten zu verlassen. Warum hast du vor kurzen erst einmal New York verlassen? Ich bin weg von New York, weil es nach einem Solo-Konzert an meiner letzten Musikschule zu einem Eklat kam – im Grunde das Ergebnis von einigen Jahren zu hartem Feiern und von der Hand in dem Mund leben. Ich lebte in einem Penthouse-Apartment auf dem Times Square, das ich von ein paar Borderline-Mafia-Typen gemietet hatte, es war die ehemalige Junggesellenbude eines griechischen Milliardärs mit 80er Pornostar-Dekor, echtes Leopardenfell und roter Samt überall. Partys, Partys, Partys. Nach den üblen Sachen, die nach meinem Konzert vorgefallen waren, bin ich mitten in die Wälder von New Hampshire gezogen, um nachzudenken und Buße zu tun. Nachdem nun fünf Jahre vergangen sind, würde ich mich gerne resozialisieren, aber da ich fast all meine sozialen Fähigkeiten verloren habe, habe ich auch keine Freunde mehr. Zumindest nicht auf diesem Planeten. Kelley Polar spielt live am Samstag, den 9. September in der Panorama Bar.
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