• Kann man heutzutage Musik noch territoriale Besonderheiten zuschreiben? Manchmal schon. Fanon Flowers zum Beispiel ist in Kalamazoo aufgewachsen, einer Stadt, die genau zwischen Detroit und Chicago liegt. Und das hört man seinen Platten an. Obwohl er zur „Third Wave Generation“ von Detroits Produzenten gezählt wird, gibt es neben ultra-seriösem Technofunk auch immer wieder herrlich quietschende Acidtrax von ihm zu hören, die klingen, als wäre jemand in der Windy City auf verschollene Phuture-Tapes gestoßen. Flowers spielt live im Berghain, ebenso wie der Kölner Reinhard Voigt, der in seiner Musik gerne muskulösen Sequenzertechno mit verrauschtem Hochglanztrance kreuzt. Gewagt! Eine Etage höher werden heute konsequent erst mal sämtliche Bassmusik-Landschaften durchschritten: von Hyetal aus Bristol, der in seine shuffelnden Housetracks gerne auch mal Tangerine-Dream-ähnliche Spät-70er-Synthesizer-Klangwolken einfließen lässt. Oder Blawan, der sich im vergangenen Jahr mit seinen Platten auf R&S und Clone als einer der Hoffnungsträger von zeitgenössisch brachialer Tanzmusik herausgestellt hat. Der Sonntagmittag gehört dann ganz den Partyprofis von Visionquest.
RA